37. Deutscher Kongress für Sportmedizin und Prävention
– Prävention durch Bewegung und Sport –

Rotenburg a.d. Fulda, 26. 9. 2001 - 30. 9. 2001


Presseinformation

 

Vom "Nicht-Mehr" über das Heute zum "Noch-Nicht"

Festvortrag von Prof. Dr. Paul E. Nowacki (Universität gießen) zum Thema "Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der deutschen Sportmedizin" anlässlich des Festaktes zum 37. Deutscher Kongress für Sportmedizin und Prävention

28. 9. 2001

 

Mit nachdenklichen Worten aufgrund der weltpolitischen Lage nach den Terroranschlägen in den USA eröffnete Prof. Nowacki seinen Vortrag über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der deutschen Sportmedizin. Prof. Nowacki versuchte den weiten Bogen zu schlagen von der Entwicklung des Menschen, dem Beginn des modernen Sports in Griechenland - bereits Hippokrates empfahl seinen Patienten Gehen, Laufen, Reiten und Gymnastik - über die ritterliche Sportbetätigung, wie Reiten und Jagen, bis hin zu Guthmuts und Friedrich Ludwig Jahn zu Beginn des 19. Jahrhunderts bis in unsere Tage am Beginn des 21. Jahrhunderts.

Die Geburtsstunde der organisierten deutschen Sportmedizin schlug, so Prof. Nowacki, mit der Gründung des "Deutschen Reichskomitees für die wissenschaftliche Erforschung des Sports und der Leibesübungen" auf dem gleichnamigen Kongress am 21. September 1912 in Oberhof in Thüringen.

Durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde eine dynamische Entwicklung der Sportmedizin abrupt unterbrochen. Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte der Sportmedizin und Sportwissenschaften war nach Ende des Ersten Weltkrieges die Gründung der "Deutschen Hochschule für Leibesübungen" am 15. Mai 1920 in Berlin. Bereits im gleichen Jahr wurde das weltweit erste "Universitätsinstitut für Körperkultur" in Deutschland am 22. Oktober 1920 in Gießen geschaffen. Im Sommer 1924 fand der 2. Deutsche Sportärztekongress in Berlin statt.

Bis 1933 entwickelte sich die Sportmedizin kontinuierlich. Mit Beginn des Dritten Reichs und der Vereinnahmung der deutschen Sportmedizin in den dem nationalsozialistischen System unterstellten Deutschen Ärztebund nahm diese hoffnungsvolle Entwicklung ein jähes Ende. Auch der Sport wurde ganz den Zielen des Dritten Reichs untergeordnet, wie es die Olympischen Spiele 1936 in Berlin zeigten.

Am 14.10.1950 erfolgte die Neugründung des "Deutschen Sportärztebundes" in Hannover. Nur drei Jahre später entstand in der ehemaligen DDR eine Arbeitsgemeinschaft der Sportärzte, die 1956 in die "Gesellschaft für Sportmedizin der DDR" überführt wurde.

Der Ost-West-Konflikt in Zeiten des Kalten Krieges und die damit einhergehende Profilierung der deutsch-deutschen Sportsysteme als Demonstration der gesellschaftlichen Leistungsfähigkeit förderte die Entwicklung der Sportmedizin vor allem im Hochleistungsbereich und im Negativen auch die Aspekte und Auswirkungen der Dopingproblematik in beiden politischen Systemen.

Schon kurz vor der deutschen Wiedervereinigung bauten ost- und westdeutsche Sportärzte Kontakte zueinander insbesondere im fachlichen Bereich auf.

In den bewegenden Tagen und Wochen der politischen Wende des Jahres 1989 waren es auch Sportmediziner aus Leipzig, die bei den Friedensmärschen mit auf die Straßen gingen, um gegen das DDR-Regime zu protestieren und mit den Füßen gegen das totalitäre System und für Freiheit und Demokratie abzustimmen. Seitdem wächst nicht nur in der deutschen Sportmedizin zusammen, was zusammengehört, um mit Willy Brandt zu sprechen.

Zur Frage des Dopings brachte Prof. Nowacki seine Meinung unmissverständlich zum Ausdruck, dass nicht die Freigabe von Dopingmitteln die Lösung sein könne, sondern allein der Kampf gegen das Doping unser Handeln bestimmen müsse.

Prof. Nowacki wünscht der deutschen Sportmedizin für die Zukunft, auch im internationalen Vergleich aufgrund ihrer nachweisbaren Leistungen in der Vergangenheit wieder mehr Gewicht im "Weltverband für Sportmedizin und Prävention" (FIMS) zu gewinnen.

Zum Schluss seines hochinteressanten Festvortrags vor dem Plenum des "37. Deutschen Kongresses für Sportmedizin und Prävention" drückte Prof. Nowacki seine Hoffnung aus, dass gerade auch durch Spiel und Sport eine friedvolle Zukunft erreicht werden kann.

Weitere Informationen über das Kongressbüro (s.o.)
oder über Tel: 0361-6551738, e-mail: k-h.arndt@erfurt.de
sowie über Tel: 06623-88-6406, Fax: 06623-88-6402, e-mail: ischmidt@die-meirotels.de
und ab 26. 09. 2001 über das Pressezentrum des 37. Deutschen Kongresses für Sportmedizin und Prävention (Meirotels-Halle, Heinz-Meise-Straße 96, 36199 Rotenburg a. d. Fulda, Tel: 06623-88-1644, Fax: 06623-88-1670, e-mail: presse.dgsp2001@uni.de).

Gesamtprogramm (Kongressführer) unter http://www.dksp2001.de und http://www.sportmedizinkongress.de

Thüringer Sportärztebund - Lehrstuhl für Sportmedizin der Justus-Liebig-Universität Gießen

Kongresskomitee: Prof. Dr. Paul E. Nowacki, Gießen (Vorsitz), Prof. Dr. Karl-Hans Arndt, Erfurt (Stellv.), Med.-Rat Dr. Eberhard Greiner, Gotha (Industrieausstellung), Priv.-Doz. Dr. Gerd Hoffmann, Frankfurt am Main (Öffentlichkeitsarbeit)


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Zuletzt aktualisiert am 05.10.01 14:11:56
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