37. Deutscher Kongress für Sportmedizin und Prävention
– Prävention durch Bewegung und Sport –

Rotenburg a.d. Fulda, 26. 9. 2001 - 30. 9. 2001


Presseinformation

 

Weltrekord-Mann im All: Dr. Valery Polyakov

Sonntag, 30. 9. 2001

 

Russischer Kosmonaut berichtete vor dem Plenum des "37. Deutschen Kongresses für Sportmedizin und Prävention" über seine 438 Tag im Weltraum

Am Ende seines Vortrages war Dr. Valery Polyakov aus dem Blickwinkel der Fotografen völlig verschwunden, zu dicht war die Menschentraube der Autogrammjäger, die sich um den Kosmonauten gebildet hatte. Ein Indiz dafür, dass der Filmvortrag von Dr. Polyakov mit Sicherheit einer der Höhepunkte des "37. Deutschen Kongresses für Sportmedizin und Prävention", besonders für die Öffentlichkeit, war. Schon in seinen einleitenden Worten sprach Prof. K.H. Arndt in seiner Funktion als stellvertretender Vorsitzender des Kongress-Komitees von einer "außer-ordentlichen Bereicherung" der Veranstaltung.

Im gut gefüllten Plenarsaal erfüllte der ehemalige sowjetische Kosmonaut diesen Anspruch mit einem fesselnden Bericht über seinen Rekordaufenthalt auf der Raumstation "Mir". In faszinierenden Bildern zeigte der Videofilm, den Dr. Polyakov hochinformativ kommentierte, einzigartige Aufnahmen vom Leben und Arbeiten im All. Die Aufnahmen dokumentieren, dass es dem Wissenschaftler bei seinem 438 Tage langen Aufenthalt auf der Mir, wie er sagt, "nie langweilig wurde."

"Ich bin nicht wegen des Rekordes ins All geflogen, sondern um zu forschen, für die Gesundheit der Menschen und für den Flug zum Mars", machte der Rekordhalter noch einmal deutlich. Es ging bei seiner Mission auch darum, hinsichtlich eines geplanten Fluges zum Mars die Auswirkungen der Schwerelosigkeit bei besonders langen Weltraumreisen zu untersuchen. Und so standen für Polyakov und die wechselnden Besatzungen täglich mindestens zwei Stunden körperliches Training auf dem Laufband, dem Fahrradergometer oder in Form von Zugübungen an Gummibändern auf dem Programm. Überwacht wurde dieses gezielte Fithalten in der Schwerelosigkeit durch regelmäßige medizinische Untersuchungen mit Blutentnahmen und Leistungstests.

Bei seinem Rekordaufenthalt wurde auch der Prototyp eines Gerätes getestet, das Polyakov auf seinen Vortragsreisen vorstellt: Ein Diagnose- und Therapieverfahren, welches von der sowjetischen Weltraumbehörde entwickelt wurde um, abgeleitet von der chinesischen Medizin, die Raumfahrer durch Stimulation besonderer Energiepunkte im Weltraum fit zu halten. Sein Vortrag handelte indessen nicht nur von "Forschung und Wissenschaft" an Bord der Raumstation, sondern auch von ganz normalen Verrichtungen des täglichen Lebens, wie Waschen, Essen, Zähneputzen, Haare-Schneiden, und selbst der Toilettengang wurde zumindest "trocken" demonstriert.

Das System funktioniert übrigens ganz ähnlich dem eines Staubsaugers. Sogar eine Sauna, sie wirkte ungefähr so groß wie ein Viertel einer Telefonzelle, war als besonderer Luxus auf der Mir vorhanden, berichtet Polyakov nicht ohne einen gewissen Stolz.

Wehmut schwebte mit, als Polyakov zum Ende seines Vortrags von der glücklichen Rückkehr auf die Erde berichtete, denn die Mir existiert nur noch in seinen Erinnerungern. Eindrucksvolle Bilder und Erzählungen, die das Auditorium natürlich zu Fragen anregte. Und so berichtete Polyakov, dass er bis zu seinen Weltraumaufenthalten immer vom Fliegen geträumt hatte, aber im Weltraum und seit seiner Rückkehr nie wieder vom Weltraum träumte.Und wie bei vielen Astronauten hat sich die Sicht der Dinge durch den Blick auf die Erde aus dem All verändert."Es wird einem bewusst," schildert Polyakov, "dass unsere Wiege nicht so groß ist, nur eineinhalb Stunden dauert die Umrundung, und mit dem Fernglas sieht man die Geschwüre, welche die Unvernunft der Menschheit auf unserem Planeten verursacht hat, die Verbrechen des Menschen an der Umwelt, die Spuren der Kriege." Auch Naturkatastrophen wie Vulkanausbrüche machten ihm deutlich, wie schwer es für den winzigen Menschen ist, den Naturgewalten zu widerstehen.

Und so schloss der Rekordhalter seine Ausführungen mit dem Hinweis auf die Verantwortung für die Erde, die wir alle haben.

Weitere Informationen zum Kongress über das "Pressezentrum des 37. Deutschen Kongresses für Sportmedizin und Prävention" (Meirotels-Halle, Heinz-Meise-Straße 96, 36199 Rotenburg a. d. Fulda, Tel: 06623-88-1644, Fax: 06623-88-1670, e-mail: presse.dgsp2001@uni.de).

Gesamtprogramm (Kongressführer) unter http://www.dksp2001.de und http://www.sportmedizinkongress.de

Thüringer Sportärztebund - Lehrstuhl für Sportmedizin der Justus-Liebig-Universität Gießen

Kongresskomitee: Prof. Dr. Paul E. Nowacki, Gießen (Vorsitz), Prof. Dr. Karl-Hans Arndt, Erfurt (Stellv.), Med.-Rat Dr. Eberhard Greiner, Gotha (Industrieausstellung), Priv.-Doz. Dr. Gerd Hoffmann, Frankfurt am Main (Öffentlichkeitsarbeit)


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Zuletzt aktualisiert am 04.10.01 12:56:34
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